Das Futter, oder wie ernähre ich einen Galgo richtig?


Für jemanden der mit Windhunden oder im speziellen Galgos noch nichts zu tun hatte, liegt es nahe zu sagen, Hund ist Hund, eine Dose Pedigree und gut ist. Wenn man das Thema Hundeernährung genauer betrachtet sind die Fütterungsstrategien und Möglichkeiten genauso vielfältig wie die unterschiedlichen Rassen. Im Dschungel zwischen Trockenfutter, Dosenfutter oder vielleicht doch Barfen (Biologisch Artgerechte Rohfütterung) den Überblick zu behalten ist leider ziemlich schwierig.
Es soll hier keine Empfehlung abgegeben werden welche Fütterungsstrategie die absolut richtige für ihren Galgo ist, wir wollen nur auf die Besonderheiten dieser Hunde aufmerksam machen.
Wenn sie sich für einen Galgo aus dem Tierschutz entscheiden, so können Sie in der ersten Zeit mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass Ihr Hund alles isst. Und nein ich rede nicht einfach von alles, ich rede von ALLES. Sie versuchen an jegliches Essen, welches sich in Ihrem Haushalt befindet ran zu kommen, egal ob es Ihres oder seines ist! Diese Eigenschaft wird in manchen Fällen mit zunehmender Sozialisierung besser, in manchen Fällen müssen Sie sich von dem Gedanken Ihren gedeckten Esstisch für 10 Sekunden aus den Augen zu lassen, verabschieden.
Dies hat jetzt im speziellen nichts mit der optimalen Ernährung Ihres Galgos zu tun, muss aber auch immer beachtet werden um die Hunde besser einschätzen zu können. In der ersten Zeit nach der Ankunft in einem hoffentlich „besseren“ Leben fressen die Hunde alles, was jedoch nicht auch gleichzeitig bedeutet, dass sie auch alles vertragen. Wie Sie das bemerken? Relativ schnell an den Gerüchen und Mengen die Ihr Hund absondert. Im Regelfall macht es wenig Sinn einem Hund der in Spanien von trockenen Brot und Abfall ernährt wird am ersten Tag seiner Ankunft das hochwertigste Futter das am Markt zur Verfügung steht, zu füttern. Die Umstellung würde den Darm sehr zu schaffen machen und deshalb empfiehlt es sich am Anfang ein mittelwertiges Futter zu wählen. Nehmen Sie einfach einmal von allem etwas mit, eine Dose Nassfutter, einen kleinen Sack Trockenfutter und vielleicht sogar ein halbes Kilo Fleisch (egal welches nur bitte auf keinen Fall Schweinefleisch!).

Und dann lassen Sie ihren neuen Liebling ankommen. Vergessen Sie nicht, diese Hunde sind vielfach traumatisiert. Die Hand die sie bis jetzt gefüttert hat, war auch meistens die Hand die sie geschlagen hat. Es kann sein, dass ein frisch angekommener Galgo auch mal 2 Tage nichts isst, kein Grund zur Sorge, der Hunger kommt und dann 3 mal so schlimm. Lassen Sie den Hund alleine mit seinem Essen, bedrängen Sie ihn nicht und lassen ihn von selber kommen. Sie werden sehen, die meisten Galgos entwickeln einen hervorragenden Appetit.
Wenn nun mein Galgo zu Hause angekommen ist, ich mich durch hunderte von Foren und Büchern gelesen habe, wo im Regelfall überall etwas anderes drinnen steht, wie mache ich es jetzt richtig?
Ich möchte jetzt einmal ganz klar sagen, es gibt kein Universalrezept, welches man auf alle Galgos umlegen kann. Aus medizinischer Sicht ist es so, dass Windhunde im Allgemeinen durch ihr Aktionspotenzial schnell verfügbare Energie benötigen. Wenn man sich überlegt was diese bedeutet, dann sollte in einer Ration eines Windhundes verhältnismäßig mehr Kohlenhydrate vorhanden sein. Wenn man sich die Zusammensetzung der meisten Trockenfuttersorten ansieht, ist es kein Problem seinen Galgo damit adäquat zu ernähren. Wenn nun aber der Wunsch auf kommt man will es ganz richtig machen und seinem Liebling nur das beste Futter servieren, dann fängt es an schwierig zu werden. Je mehr die Galgos merken es gibt da noch etwas besseres, und Trockenfutter alleine ist doch wirklich fad, desto mehr Eigenleben bekommen sie. Vergessen sie nicht, ein Galgo ist nicht dieser Hund, der für seinen Rudelführer alles macht. Die Beziehung basiert auf Vertrauen und Gegenseitigkeit, aber wenn eine Galgo nicht will, will er nicht, und dies trifft auch aufs Fressen zu.
Bitte beachten Sie, für welche Sorte Futter Sie sich entscheiden, behalten Sie den Hund im Auge. Ein Kardinalfehler wäre einen Windhund zu viel zu füttern, es sind und bleiben Hochleistungssportler. Stellen sie sich einen 100m Läufer mit 120 Kilo vor!? Das funktioniert nicht und ist alles andere als gesund. Auch wenn Sie ihren Hund jeden Tag sehen, und man dann irgendwann den Blick dafür verliert, reden Sie mit anderen Hundebesitzern die Ihren Hund kennen. (Aber bitte mit Leuten die Windhunde kennen, denn für alle anderen sind unser Hunde immer zu dünn)
Welche Fragen kann man sich in diesem Zusammenhang stellen:

Hat mein Hund eine seiner Größe angepasste Kotmenge?
Ist die Kotkonsistenz nicht zu hart und nicht zu weich?
Riecht der Galgo streng?
Frisst er das Futter mit angemessenem Appetit?
Glänzt das Fell?
Hat Ihr Hund Kratzstellen oder kahle Stellen?
Ist der Hund gemessen an seinem Alter agil?
Ist der Hund extrem unruhig?

Gehen Sie die Fragen durch und wenn Sie die meisten für Ihren Galgo positiv beantworten können, dann kann  das von Ihnen gewählte Futter nicht schlecht sein.
Allgemein egal ob Galgo oder jeder andere Hund, lassen Sie sich nicht verunsichern. In dieser Masse an Literatur und Information kann man sehr schnell den Überblick verlieren. Wenn Sie das Gefühl haben, dass es Ihrem Hund gut geht, dann wird es, wenn medizinisch keine diagnostizierten Krankheiten vorliegen, auch so sein.